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Die kleinen Gefahren der Natur

11 Juli 2011 5 Kommentare

Wie gefährlich sind Zecken?

Jeder hat schonmal was von ihnen gehört: Den Zecken. Besonders an feuchten Sommertagen sind sie aktiv und lauern in Büschen und auf Grashalmen auf ihr Opfer. Der meist ahnungslose Waldbesucher streift beispielsweise beim Joggen einen Grashalm und transportiert den Parasiten. Zecken zählen, wie auch Stechmücken, zu den Parasiten, weil sie sich vom Blut anderer Lebewesen ernähren.

Die Zecke ist ein Spinnentier

Zecken zählen zur Gruppe der Milben. Die Zecke ist ein Spinnentier, was die acht Beine beweisen. Weltweit existieren über 800 verschiedene Zeckenarten.

Zecke nach ihrer Blutmahlzeit

Eine Zecke nach ihrer Blutmahlzeit

Die Zecke saugt viel Blut

Im Vergleich zu Stechmücken saugt eine Zecke viel mehr aus ihrem Wirt heraus. Sie kann bis zu 15 Tage an ihrem Opfer verweilen, bis sie sich abwirft. Die geeignetsten Stellen beim Menschen, wären der Genitalbereich, der Nacken, die Kniekehlen sowie die Achselhöhlen. Die Zecke sucht nach einem warmen, gut durchbluteten Bereich, welcher eine möglichst dünne Hautschicht aufweist. Mit einer einzigen Blutmahlzeit kann eine Zecke lange ausharren. Ordentlich vollgepumpt hält sie es, mit einer Ladung, bis zu zehn Jahre aus (Im Labor getestet). Die Weibchen benutzen das gewonnene Blut für den Nachwuchs. In der freien Natur lebt die deutsche Durschnitts-Zecke, der sogenannte gemeine Holzbock, etwa 3-5 Jahre. Zecken können übrigens auch hungernd lange aushalten (mindestens 2 Jahre).

Wie sie funktioniert und was sie macht

Die Zecken haben einen scherenartigen Vorbau (Cheliceren), welcher die Haut des Wirts aufreißt. Mit ihrem Stechapparat (Hypostom), schneiden sie eine Grube in die Haut. Der Speichel der Zecke enthält Stoffe welche unsere Haut an dieser Stelle betäubt. Ausserdem verfügt dieses Lebewesen über ein körpereigenes Mittel, welches die Blutgerinnung verhindert. Durch all diese Gegebenheiten, können Zecken das Blut, aus der „gegrabenen“ Grube aufsaugen und in ihrem Darm lagern.

Verschiedene Entwicklungsstadien der Zecke

Wenn man Zecken genau erklärt

Eine weibliche Zecke legt bis zu 3000 Eier. Eine Zecke schlüpft als Larve aus einem Ei. Sie sind für das menschliche Auge kaum erkennbar (0,5mm ! ) und haben nur 6 Beine. Eine Larve sucht nach Wirten in Form von kleinen Säugetieren, wie Mäusen oder Igeln. Nach dieser ersten Blutmahlzeit hat sie die Chance, sich zu entwickeln. Sie verlässt den Wirt und häutet sich. In mehreren Wochen wird sie zur sogenannten Nymphe. Wie auch die Larven, sind Nymphen geschlechtslos. Sie haben mittlerweile acht Beine und eine fester gepanzerte Haut. Im Nymphenstadium werden immer noch kleinere Wirte, wie z.B. Amseln oder Eichhörnchen bevorzugt. Es gibt übrigens eine vergleichsweise hohe Anzahl an Nymphen, die Gefahr von ihnen gestochen zu werden, ist besonders hoch. Es folgt eine weitere Blutmahlzeit bis sich die Nymphe endgültig zur Zecke entwickelt. Die Zecke ist geschlechtsreif. Erwachsene Zecken sind ca. 2-5 mm groß (bei leerem Bluttank) und nur die weibliche Zecke sucht weiter nach Blut. Größere Säugetiere, z.B. wir Menschen oder Wildschweine kommen jetzt auch in Frage. Die Zecke braucht das Blut zur Bildung von bis zu 3000 Eiern. Eine vollgesogene Zecke, kann am Ende bis zu 200 Mal so schwer sein wie eine Ungesogene. Die Männchen sind dazu da, vollgesogene Weibchen zu befruchten. Schon während des saugens, sendet das Weibchen einen Duftstoff aus, welcher die Paarungsbereitschaft ankündigt. Das Männchen stirbt nach der Paarung. Das Weibchen, lebt noch so lange weiter, bis sie die Eier abgelegt hat.

Gefahren durch Zecken

Ein Zeckenstich alleine ist nicht weiter schlimm. Was uns allen Sorgen bereitet, sind die Krankheitserreger, welche der ein oder andere Parasit mit sich bringt. Das von der Zecke aufgenommene Blut muss verdaut werden. Sie filtert aus dem gewonnenen Lebenssaft des Wirtes, die Nährstoffe heraus, welche sie benötigt. So werden, solange sie noch am Wirt hängt, für das Insekt unnötige Stoffe, wieder in die Blutbahn des Wirtes geschossen. Dieser Vorgang wiederholt sich, solange die Spinne saugt. Erreger im Darm der Zecke, finden so den Weg in unsere Blutbahn (Bsp. Borrelien). Klebt die Zecke nicht mehr an Mensch oder Tier, so scheidet sie überflüssige Stoffe durch eine Öffnung am Hinterleib aus.


Für uns gefährliche Orte

Orte die wir zeckentechnisch meiden sollten, wären Waldränder und Lichtungen mit hohem Gras, Heidekraut oder sonstigen Büschen. Da wo viel Wild durchläuft, da warten Zecken!

 

Bekannte Krankheiten durch Zecken

Borreliose

Borreliose ist eine Infektionskrankheit, welche durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst wird. Bei Infizierten, können jedes Organ, die Gelenke, das Nervensystem und das Gewebe angegriffen werden.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Krankheit, welche durch den FSME Virus ausgelöst wird. Bei Betroffenen, kann das zu Gehirn- bzw. Hirnhautentzündung führen und ein tödliches Ende haben.

Weitere Krankheiten

Es gibt noch ca. 50 weitere, seltene Krankheiten. Um ein Beispiel zu nennen, wäre da die Babesiose, auch Hundemalaria genannt. Zecken verbreiten sich und neue Erreger (wenn auch bedingt und selten) beispielsweise durch folgendes Szenario: Hundebesitzer, sind in einem südlichen, unbekannten Land und haben ihren Hund dabei. Der Hund fängt sich Zecken ein und sorgt durch Gassi gehen im Heimatland dafür, dass nicht heimische Zecken und Krankheiten sich hier weiterentwickeln.

Geklärte Trugschlüsse rund um das Thema Zecken

  • Zecken fallen nicht von Bäumen. Sie klettern im Extremfall höchstens 1,5 m hoch um einen Wirt zu finden. Man findet sie in hohen Gräsern, Büschen und im Unterholz.
  • Zecken krabbeln nicht unendlich. Sie haben wenig Ausdauer und nutzen daher oft einen Wirt, um eine Strecke zurückzulegen und neue Gebiete zu erforschen.
  • Nicht nur Förster fallen Zecken zum Opfer. Bei Camping und Gartenarbeit ist das Zeckenrisiko nicht geringer.
  • Die Frühsommer- Meningoenzephalitis tritt nicht nur im Frühsommer auf. Zecken Fallen in einem harten Winter in ein Starre und halten sich bedeckt. In milden Wintern sind sie sogar aktiv, FSME-Zecken, sind ab 7 Grad Celsius bereit, einen Wirt zu suchen.
  • Gefährliche Zecken gibt es auch in Deutschland. Besonders im Süden, sei die Konzentration der Lyme- Borreliose– und FSME-Zecken sehr hoch. Die FSME-Gebiete, weiten sich seit nicht allzu langer Zeit auch in Richtung Norden aus.
  • Richtige Kleidung und Abwehrmittel hält Zecken nicht ab. Gummistiefel und Abwehrsprays können helfen, aber garantieren nichts.
  • Das richtige Entfernen ist sehr wichtig. Am besten mit einer Zeckenzange oder den Fingernägeln. Um den Todeskampf der Zecke zu vermeiden, ist nichts anderes empfehlenswert. Denn quält man die Zecke zu sehr, so können erst recht Bakterien (Borreliose) und Viren (FSME) ausgeschüttet werden.
  • Rechtzeitiges Entfernen der Zecke reicht nicht wirklich aus. Die Wissenschaft hat beobachtet, das bei Lyme-Borelliose-Zecken meist ein bis zwei Stunden saugen müssen um das Bakterium zu übertragen. FSME-Zecken injezieren das Virus im Moment des Stiches.

Zeckenstich, wann zum Arzt?

Ein Zeckenstich mit Wanderröte - hier ist Vorsicht geboten!

Im Zweifelsfalle immer. Sticht eine infizierte Zecke, so bildet sich meist eine ringförmige Hautrötung (Durchmesser etwa 5 Mark Stück) um die Einstichstelle. Das ist ein eindeutiges Anzeichen für eine Borreliose-Zecke. Wäre die Zecke Träger des FSME, so würde ein infizierter menschlicher Wirt, Fieber bekommen. Eine unerklärliche Müdigkeit und Kopfschmerzen, sind auch deutliche Anzeichen.

Fazit

Das Zecken gefährlich sein können ist wissenschaftlich erwiesen. Viele Leute die in Waldnähe wohnen, haben schonmal von einer Erkrankung aus dem Bekanntenkreis gehört. Es gibt auch Menschen, die von einer Abhärtung gegen solche Krankheiten sprechen. Sie sagen man könne gegen gewisse Zeckenstämme immun werden. Trotz solcher Berichten, ist es wahrscheinlich besser so wenig Zecken wie möglich zu sammeln, nach genannten Tipps zu handeln und auf jeden Fall einen Arzt aufzusuchen wenn man skeptisch wird. Hier ist ein Link, klickt man darauf, so sieht man eine Deutschlandkarte, welche die aktuell gefährdeten Gebiete aufzeigt.

 

Artikelbild: bas:il, Flickr.com
Weitere Bilder:
Mick E. Talbot, Flickr.com
dr_relling, Flickr.com
goingsolo, Flickr.com
no, Flickr.com

 

 

 

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