Verletzungen im Laufsport
Glücklicherweise sind schwere Verletzungen im Laufsport eher selten. Meistens handelt es sich bei den Laufverletzungen um Überlastungsreaktionen von Sehnen, Knochen und Sehnenansätzen. Allerdings können diese Verletzungen sehr hartnäckig und damit auch sehr lästig sein. In mehr als 80% der Fälle sind die unteren Extremitäten betroffen. Das Risiko, im Laufe seiner Laufkarriere Überlastungsbeschwerden zu entwickeln, ist dabei nicht unerheblich.
Jedoch sind die meisten Laufverletzungen vermeidbar. Die Suche nach den verschiedenen Ursachen hat für einen Läufer eine ganz besondere Bedeutung: Durch das Erkennen der Ursachen wird die Gefahr des Wiederauftretens der Laufverletzungen drastisch reduziert.
Heute sind die meisten Laufverletzungen heilbar. Auf Überlastungsschäden sollten Sie dennoch sehr schnell reagieren, da Sie nur so einen chronisch wiederkehrenden Beschwerdeverlauf vorbeugen können. Die Ursachen der Beschwerden zu erkennen und zu behandeln verspricht immer noch die schnellste Genesung. Jedoch führt eine lediglich symptombezogene Therapie (der komplette Verzicht auf das Training) nur sehr selten zu einer anhaltenden Beschwerdefreiheit.
Die Top 5 der Laufsportverletzungen und ihre möglichen Ursachen sind:
Läuferknie
Das Läuferknie ist eine Entzündung des Schleimbeutels zwischen dem äußeren Oberschenkelknochen und einer Sehne, die über ihn hinwegzieht. Diese Sehne wird Tractus iliotibialis genannt. Schmerzen spürt der Läufer dabei auf der Außenseite des Kniegelenks.
Hauptrisikofaktoren für das Auftreten eines Läuferknies sind unter anderem O – Beine, unphysiologische Gangbilder (eine vermehrte Seitwärtsbewegung mit Abbremsen bei gestrecktem Kniegelenk) und ein vermehrtes Aufsetzen auf dem Fußaußenrand. Ein vermehrtes Aufsetzen mit dem Fußaußenrand kann hierbei auch durch falsche oder abgenutzte Schuhe verursacht werden.
Die typischen Beschwerden, die ein Läuferknie verursacht, sind starke, stechende Schmerzen im Bereich des Kniegelenks. Speziell treten die Schmerzen bei der Beugung des Kniegelenks beim Laufen auf, strahlen dann jedoch sehr schnell in den Unterschenkel – und Oberschenkelbereich. Meistens muss der Lauf dann sofort abgebrochen werden.
Obwohl sich das Läuferknie zu Beginn erst bei Bergläufen bemerkbar macht werden die Schmerzen später so unerträglich, dass normales Gehen oder Laufen, Treppensteigen und Sitzen mit angewinkelten Beinen nicht mehr möglich ist.
Achillodynie
Der Begriff Achillodynie lässt sich frei mit Schmerzen in der Achillessehne übersetzen. Die Achillessehne bildet den Ansatz der Wadenmuskulatur am Fersenbein. Neben den Schmerzen äußert sich die Achillodynie meistens auch durch eine Verdickung der betroffenen Sehne. In den meisten Fällen entwickeln sich die Schmerzen sehr langsam und bleibt daher lange Zeit unentdeckt. Später sind dann sowohl Tempoläufe als auch Bergläufe im Akutfall nicht mehr möglich.
Auslöser für die Achillodynie ist oft eine lokale, meistens auch chronische Überbeanspruchung der Achillessehne der jedoch verschiedene Ursachen zugrunde liegen können: Fehlstellungen der Füße und Beine, Trainingsfehler, Berganläufe, Wechsel des Bodenbelags, fehlendes Ausgleichstraining, Tempoläufe, ungeeignetes Schuhwerk oder auch ein Wechsel der Schuhe.
Auch eine leichte Entzündung der Achillessehne sollten Sie nicht unbehandelt lassen. Hier ist in jedem Fall eine exakte Diagnose von einem Arzt nötig.
Beginnende Entzündungen können Sie durch leichtes Strechtraining oder Training lindern. Den akuten Schmerz können Sie allerdings mit Umschlägen mit Eis lindern.
Stressfrakturen
Im Gegensatz zu Knochenbrüchen als Unfallfolge ist die Ursache für Stressfrakturen die immer wiederkehrende Stresseinwirkung. Typisch für eine Stressfraktur ist daher ein Missverständnis zwischen der Belastung (Lauftraining) und der Belastbarkeit der Knochen.
Das Ausmaß der Belastung, die zu einer Stressfraktur führen können, ist dabei sehr individuell. Aufgrund der Lokalisation des Knochenbruchs wird zwischen Hochrisiko – und Niedrigrisiko – Stressfrakturen unterschieden.
Stressfrakturen machen sich unter Belastung bemerkbar und der Schmerz hält auch Stunden nach der Belastung noch an. Sowohl das Laufen als auch die ganz alltäglichen Alltagsaktivitäten sind dann nur noch unter Schmerzen durchführbar. Selbst nachts können die Schmerzen unverhofft auftreten.
Auch die Faktoren die das Auftreten einer Stressfraktur begünstigen sind sehr vielfältig und reichen sowohl vom Geschlecht (weiblich) über anatomische Faktoren (Hohlfuß, Beinlängendifferenz) bis hin zur individuellen Vorgeschichte (Rauchen, Verletzungen, bewegungsarme Vorgeschichte). Die häufigste Ursache ist jedoch die zu schnelle Steigerung von Laufintensität und Laufumfang, da sich der Knochen aufgrund seiner sehr niedrigen Stoffwechselrate erheblich langsamer an Belastungen anpassen kann als das Herzkreislaufsystem oder die Muskeln.
Schienbeinkantensyndrom
Ein Schienbeinkantensyndrom ist ein Schmerzsyndrom im Bereich der Schienbeinkante. Ob dieses Krankheitsbild dabei als eigenständiges Krankheitsbild gelten kann, wird auch heute noch von vielen Sportmedizinern angezweifelt. Häufig wird für ein Schienbeinkantensyndrom eine Reaktion der Knochenhaut auf Fehlbelastungen dafür verantwortlich gemacht. Allerdings zeigten sich in einigen Biopsie Untersuchungen Zeichen einer chronischen Entzündung. Meistens tritt der Schmerz erstmals während des Laufens, aber erst nach einer bestimmten Distanz, auf. Besonders betroffen sind hierbei Laufanfänger und geübte Läufer zu Saisonbeginn. Über Wochen und Monate werden die Schmerzen immer schlimmer und auch wenn Sie stehenbleiben lassen die Schmerzen erst nach einer sehr langen Zeit endlich wieder nach.
Häufige Auslöser des Schienbeinkantensysndroms sind Bodenbelag – oder Schuhwechsel, zu schnelle Umfangssteigerungen oder intensives Training auf harten Böden. Vorfußläufer, Außenrotationsläufer und Überpronierer scheinen etwas häufiger betroffen zu sein. Von einer Beschwerdedauer von mehr als drei Wochen ist es wichtig, eine Stressfraktur auszuschließen.
Fersensporn
Die Plantaraponeurose oder Plantarfaszie ist ein Band, das unter der Innenseite des Fersenbeines entspringt und nach vorn zu den Zehen läuft. Wenn man die Zehen nach oben zieht, spannt sie sich an und man kann dies gut an der Fußsohle testen.
Die Endung „itis“ bedeutet Entzündung, weshalb man Plantarfasziitis als „Entzündung der Plantarfaszie“ übersetzen könnte. Viele Experten sind aber der Meinung, dass es sich vielmehr um Mikroverletzungen und Heilungsstörungen als um eine Entzündung handelt. Mit Plantarfasziitis und Fersensporn verhält es sich wie Huhn und Ei: Der Fersensporn ist die Folge der Plantarfasziitis und meist nicht das eigentliche Problem.
Ein Fersensporn macht sich durch Schmerzen im Bereich des unteren Fersenbeins bemerkbar. Fortan schmerzt die Fußsohle bei jedem Schritt und auch der Zehenstand ist mit Schmerzen verbunden.
Läufer mit vermehrtem Wegknicken des Innenknöchels nach innen beim Auftreten (Überpronierer) scheinen häufiger betroffen zu sein. Bei Läufern mit Beinlängendifferenz ist das kürzere Bein häufiger betroffen.
Um der Entstehung eines Fersensporns vorbeugen zu können sollten Sie sowohl Dehnungsübungen für die Waden – als auch für die Fußmuskulatur durchführen. Ebenso sollten Sie auf gut gedämpfte Laufschuhe mit einem flexiblem Vorfußbereich achten. Diese Laufschuhe lassen den Zehen genügend Bewegungsfreiheit und die Fußsohlenmuskulatur kann sich genügend ausdehnen.